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Hahnemanns Homöopathie

Eine neue homöopathische Behandlungsmethode oder „Hahnemanns Homöopathie“ verstehen?

Ewald Stöteler, ein bekannter Homöopath aus Holland, zeigt mit seiner Arbeitsweise alternative Wege und Möglichkeiten für die homöopathische Praxis. In seinem Buch „Hahnemanns Homöopathie“ setzt sich Stöteler insbesondere mit der 6. Auflage des Organon und mit „Die chronischen Krankheiten“ Hahnemanns auseinander. Stöteler hat durch intensives Studium die Verbindung dieser beiden Werke herausgearbeitet und kommt dadurch zu neuen Einsichten für die Homöopathie, die überraschend und inspirierend zugleich sind.

Die Beschäftigung mit Hahnemann führt unweigerlich zum Thema Miasmen. Hier scheiden sich seit jeher die Geister in der Homöopathie. Es gibt das Lager der Miasmatiker, das Lager derer, die die Miasmen für nicht so wichtig halten und diejenigen, die die Miasmentheorie weiterentwickelt haben. Stöteler bezieht sich in der Frage der Miasmen auf Hahnemann und erklärt, wie ihm zufolge miasmatisch gearbeitet werden kann. Demnach werden Miasmen nur mit Nosoden behandelt, mit Q-Potenzen, und auch nicht ausschließlich, sondern parallel zu den anderen Themen, die man bei einem Patienten vorfindet.

Weiter erklärt Stöteler, dass die Heilwirkung von pflanzlichen-, tierischen- und mineralischen Heilmitteln völlig unterschiedlich ist. So wie mit den Nosoden nur das Miasma bearbeitet werden kann, so finden die pflanzlichen und tierischen Heilmittel Anwendung bei der Behandlung von akuten Krankheiten. Unter akuten Krankheiten versteht Stöteler, indem er sich auf Hahnemann bezieht, alle Krankheiten, die eine exogene Ursache haben. Dazu zählen beispielsweise Unfälle und kollektive Krankheiten. Pflanzliche und tierische Mittel werden aber auch bei akut miasmatischen Symptomen, Zwischenkrankheiten, intermittierenden und iatrogenen Krankheiten eingesetzt. Im Gegensatz dazu können chronische Krankheiten, die eine endogene Ursache haben, nur mit mineralischen Mitteln geheilt werden.

Es geht also darum, zuerst zu unterscheiden, welche Symptome endogen oder exogen, welche chronisch, welche akut sind und welches Miasma sich beim Patienten zeigt. Die Klassifikation der Krankheiten erfolgt zu Beginn der Behandlung und damit steht und fällt die weitere Vorgehensweise. Aber wie geht es weiter, wenn es akute, chronische und miasmatische Symptome zugleich gibt, was ja eigentlich immer der Fall ist? Kann und soll ein einziges Heilmittel auf die aktuelle Situation verschrieben werden? Nach Stöteler ist dies nicht möglich, denn jede Krankheitsklasse erfordert ein anderes Heilmittel, ein miasmatisches, ein akutes und ein chronisches Heilmittel.

Am wichtigsten in der 6. Auflage des Organons ist Hahnemanns Einführung der Q-Potenzen. Sie wirken tiefer, aber nicht so langfristig wie C-Potenzen. Die Mittelgaben können häufig wiederholt werden, deshalb eignen sich die Q-Potenzen vor allem für die Behandlung von chronischen Fällen. Nach Stöteler werden nur noch Q-Potenzen verwendet. Damit sind schnellere Mittelwechsel und flexiblere Reaktionen auf neue Gegebenheiten möglich. Es kann laut Stöteler ein miasmatisches, ein akutes und ein chronisches Mittel parallel verabreicht werden. Wobei parallel nicht gleichzeitig bedeutet, sondern zu unterschiedlichen Zeiten an einem Tag. Das sieht in der Praxis folgendermaßen aus: der Patient bekommt ein miasmatisches Mittel beispielsweise morgens und abends und zwischendurch bekommt er das akute Mittel.

Diese Vorgehensweise unterscheidet sich sehr von der Behandlung mit C-Potenzen und einem einzigen Heilmittel. Ewald Stöteler überzeugt jedoch mit seinem fundierten Wissen und Forschen seit über 30 Jahren als praktizierender und lehrender Homöopath. Sein Buch birgt profunde Einsichten in die beiden wichtigsten Werke Hahnemanns, das Organon 6. Auflage und „Die chronischen Krankheiten“.

Fazit
Auch wenn die Vorgehensweise zuerst befremdet, bietet die Lektüre ein neues Verständnis für die Homöopathie in ihrer Komplexität und immer wieder kontrovers diskutierten Anwendung. Es handelt sich bei Ewald Stötelers Werk also nicht um eine weitere Methode, sondern um eine neue Sicht, aus der Hahnemanns Werk noch einmal neu betrachtet werden kann.

Alexandra Aicher

Hahnemanns Homöopathie

Ewald C.W. Stöteler
Succesboeken.nl; 1. Edition (30. März 2021)
576 Seiten, gebunden
ISBN: 978-9492665508

€ 125,00