Alfons Pollak ist ein Therapeut, dessen besonderes Interesse der prozessorientierten Therapie gilt. Dabei betrachtet er auch die archetypischen Anteile der Seele, die seit Jahrtausenden sowohl im Kollektiv als auch beim einzelnen Menschen zum Ausdruck kommen. In diesem Seminar untersucht er die unterschiedlichen Formen von Mutter-Archetypen, die die verschiedenen Aspekte des Mütterlichen verkörpern.

Der Archetyp der „Großen Mutter“ wurde v.a. von C.G. Jung geprägt und beschreibt mehrere Facetten des Frauseins. Ein lesenswertes Buch mit dem gleichnamigen Titel erschien 1974 von Erich Neumann. Die dort beschriebenen 4 wesentlichen Kategorien der nährenden Mutter und der verschlingenden Mutter sowie die althergebrachten Begriffe der Hure und der Heiligen bilden das Raster des Seminarinhalts.

Die Konflikte der verschiedenen Archetypen, aber auch mögliche Lösungen spiegeln sich in einigen prototypischen homöopathischen Arzneien, die der Dozent für das vorliegende Seminar ausgewählt hat: Pulsatilla, Hyoscyamus, Aranea und Sepia. Er stellt diese Arzneien und ihre mütterlichen Kernthemen in einem Kreis aus vier Quadranten vor, der als Matrix der Ganzheitlichkeit dient. Dabei geht es sowohl um die unheilvollen Seiten der Arzneien als auch um ihr heilsames (gesundes) Entwicklungspotenzial.

Pulsatilla bedient wie keine andere Arznei den nährenden Aspekt, die homöopathischen Milchmittel mal ausgenommen. Aranea steht dem vorher Gesagten diametral gegenüber - die Spinne und ihr Netz sind angstbesetzt und todbringend. Hyoscyamus blickt als Nachtschattengewächs hinter den Schleier – es beleuchtet das Thema der Scham. Sepia ist das Mittel der selbstbestimmten Frau, v.a. in Bereichen wie Beruf, Partnerschaft und Sexualität. Bei ganzen Generationen von Frauen war dies nicht möglich, die Verletzungen - meist durch Männer - wirken nach. Ihr Amazonenwesen hat sich zwei Rüstungen zugelegt: ihren Intellekt und ihren trainierten Körper. Dabei darf sie ihre tiefe Bestimmung nicht vergessen – den der Königin und Priesterin!   

Welche Rolle und Bedeutung hat die Figur der "Mutter" in der heutigen Zeit? Wie bezieht sie sich auf das Weibliche an sich? Ausgehend von Leitsymptomen und charakterisierenden Merkmalen können wir dabei tief in ihre unterschiedlichen Räume eintauchen.

Alle Aspekte dieser Arzneien spielen eine große Rolle für das Auflösen von systemischen Verstrickungen.

Alfons Pollak wurde 1958 bei Weiden in der Oberpfalz geboren. Nach 4 Jahren als Beamter und 4 Jahren Studium (Jura-Philosophie-Religionswissenschaft) geht er nun ins 34. Jahr seiner Praxistätigkeit. Die Grundlagen hierfür wurden in der Josef- Angerer HP-Schule gelegt; die Entscheidung, ausschließlich homöopathisch zu arbeiten erfolgte nach den Seminaren in Bad Boll. Alle genannten Stationen prägten den Zugang zu den Arzneimittelthemen unserer großen Arzneien. Sehr speziell ist seine Arbeit mit Träumen.